Ben Watt – Storm Damage

Tracklist:
Balanced on a Wire || Summer Ghosts || Retreat to Find
Figures in the Landscape || Knife in the Drawer
Irene || Sunlight Follows the Night || Hand
You’ve Changed, I’ve Changed || Festival Song

Wer Ben Watt sagt, muss unweigerlich auch Everything But the Girl sagen. 18 Jahre bildete Watt mit seiner Ehefrau Tracey Thorn das Pop-Duo, das mit einem Remix des Songs „Missing“ zu weltweitem Ruhm gelangte. Watt selbst ist jetzt seit 39 Jahren im Musikgeschäft und veröffentlicht mit „Storm Damage“ sein viertes Solo-Album – und sein drittes seit 2014 (das erste war 1983 erschienen).

„Storm Damage“ heißt es. Und es sind die Personen, die er besingt, die diesen Sturm-Schaden erleben. Die Musikerin Irene etwa, die dann irgendwann verschwunden ist aus dem Club, in dem sie immer auftrat – hinfort, wie nach einem Sturm.

Dabei ist die Musik Watts so geerdet, dass ihr kein Sturm etwas anhaben kann. Besonders die ersten Stücke werden von Klavier und Kontrabass getragen. Über die Dauer von 45 Minuten ist das manchmal nur leider etwas eintönig. Das Tempo ist behäbig, die Songs bergen zwar manchmal moderne Gimmicks wie Vocoder, aber sind nicht immer spannend. Kammerpop für den Abend am Kamin, ein Glas Rotwein im Glas.

Besonders der Anfang hätte ruhig etwas intensiver gestaltet werden können. Das Album beginnt für mich erst mit Lied Nummer vier, „Figures in the Landscape“. Das Tempo, zumindest im Chorus, nimmt endlich mal zu. Kein Wunder, dass Watt den Song als Single ausgekoppelt hat. Es geht gut weiter. „Knife in the Drawer“ wirkt etwas moderner mit seinen geheimnisvollen Klängen, dem klagenden Backgroundgesang und der aus der Zeit gefallenen Bass-Drum. Und dann: „Irene“. Ein schöner Song mit Synthesizer-Sound und der E-Gitarre von Alan Sparhawk, dem Frontmann von Low, der auch noch die Backing Vocals spendiert. Mit diesem Trio hat das Album seine stärkste Phase.

Nein, das bedeutet nicht, dass es Schwächen hat. Nur ist es nicht durchgehend gut, manchmal etwas belanglos. Watt ist zwar ein Könner, weiß, was er tut – aber mich überzeugt es nicht durchgehend. Zwei weitere kleine Perlen gibt es aber: „Hand“ ist eine todtraurige Ballade, im Hintergrund plätschert der Regen. Und der „Festival Song“ zum Abschluss erzählt die Geschichte eines Festivalbesuchs, bei dem der Protagonist seine Freunde verloren hat, aber schnell neue findet und mit ihnen Party feiert. Der Song: Wieder eine Ballade, ein mit Extrem-Hall versehener Piano-Sound, dazu Watts angenehme Stimme und ein trauriges Cello. Hachz.

6/10

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